Was passiert mit alten Windkrafträdern?

Was passiert mit alten Windkrafträdern?

Die ersten Windkraftanlagen wurden im industriellen Maßstab bereits vor über 25 Jahren in Deutschland gebaut. Im Jahr 2000 verabschiedete der Bundestag das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das eine Förderdauer von 20 Jahren für Windkraftanlagen vorsah. Aufgrund dieses begrenzten Förderzeitraums droht vielen Windrädern derzeit die Demontage, obwohl sie noch Strom produzieren und aus technischer Sicht ohne Probleme auch noch lange in Betrieb bleiben könnten. Aber nach 20 Jahren müssen Betreiber*innen von Windkraftanlagen sich darauf einstellen, dass die Vergütung des erzeugten Stroms über die sogenannte EEG-Umlage wegfällt. Diese Abgabe wird beim Endverbraucher auf die Stromrechnung aufgeschlagen und dazu eingesetzt, den Bau von Wind- und Photovoltaikanlagen zu fördern. Im Juli 2022 soll die EEG-Umlage nach Plänen der Ampelregierung aufgrund der gestiegenen Strompreise ganz abgeschafft werden. Danach will die Ampel-Koalition sukzessive sinkende Fördersätze noch über einen begrenzten Zeitraum weiterzahlen.

 

Betreiber*innen müssen ihre 20 Jahre alten Windkraftanlagen spätestens nach Ablauf der Förderung allein über den Strompreis an der Börse finanzieren. Ein Weiterbetrieb der Anlagen ist dann teilweise nicht mehr rentabel, denn Windkrafträder müssen in Deutschland nach 20 Jahren in Betrieb einer umfangreichen Weiterbetriebsprüfung unterzogen werden, was für die Betreiber*innen zusätzliche Kosten bedeutet.

 

Eine Ausmusterung alter Windkraftanlagen kann allerdings sinnvoll sein, wenn diese anschließend durch neue und effizientere Modelle ausgetauscht werden: So haben Windräder aus den 90er Jahren eine jährliche Leistung von rund 500-800 Gigawatt, während neueste Anlagen 4-6 Megawatt pro Jahr erreichen. Das bedeutet, dass heute mit einem neuen Windrad 6 alte Anlagen ersetzt werden können.

 

Die ausgedienten Windräder lassen sich zum Glück gut und gewinnbringend recyceln: Sie bestehen zu rund 90 Prozent aus Rohstoffen wie Stahl, Kupfer und anderen Edelmetallen, die wieder eingeschmolzen und weiterverarbeitet werden können. Der Beton im Fundament wird zerkleinert und kann anschließend im Straßenbau verwendet werden.

 

 

Quellen:

 

Rbb24.de vom 21.09.2021:

https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2021/09/brandenburg-windkraftanlagen-windraeder-lebensdauer-rueckbau-recycling.html, aufgerufen am 22.03.2022 um 13 Uhr.

 

Tagesschau.de (21.02.2021):

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/windkraft-abbau-windraeder-foerderung-ausgelaufen-eeg-101.html, aufgerufen am 22.03.2022 um 15 Uhr.

 

Tagesspiegel.de (5.04.2021):

https://www.tagesspiegel.de/wissen/recycling-alter-windkraftanlagen-wie-die-muehlen-zermahlen-werden/27067744.html, aufgerufen am 22.03.2022 um 15.30 Uhr.