Internationale Wasserstoffwirtschaft transformiert den Energiemarkt

Internationale Wasserstoffwirtschaft transformiert den Energiemarkt

Das rasante Wachstum der globalen Wasserstoffwirtschaft wird mit erheblichen geoökonomischen und geopolitischen Veränderungen einhergehen, wie aus einer aktuellen Analyse der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) hervorgeht. In dem Papier „Geopolitics of the Energy Transformation: The Hydrogen Factor“ skizziert IRENA, wie der Brennstoff den globalen Energiemarkt langfristig transformieren könnte: Es wird davon ausgegangen, dass neue geopolitische Einflusszentren entstehen werden, die auf der Produktion und Nutzung von Wasserstoff basieren, während der Handel mit fossilen Energieträgern sukzessive zurückgeht. Russland hat bereits angekündigt, bis zum Jahr 2030 20 % des weltweit hergestellten Wasserstoffs zu erzeugen. Im Rahmen dieses Vorhabens sollen 9 Mrd. Rubel (ca. 103 Mio. Euro) investiert werden, wie der russische Premierminister Michail Mischustin im Oktober 2021 ankündigte.

Ausgehend von den Verpflichtungen der internationalen Staatengemeinschaft zum Null-Emissionen-Ziel schätzt IRENA, dass Wasserstoff bis 2050 bis zu 12 % des weltweiten Energieverbrauchs abdecken könnte. „Wasserstoff könnte sich als fehlendes Glied auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energiezukunft erweisen“, so Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. (pv-magazine)

Grüner Wasserstoff wird jedoch aller Voraussicht nach erst in den 30er Jahren wettbewerbsfähig gegenüber Wasserstoff aus fossilen Energieträgern sein.

Für die zukünftigen Wasserstoffproduzenten wird eine geringere Abhängigkeit von Energieimporten Vorteile mit sich bringen: Durch gezielte Investitionen in den Markt wird so die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert und die außenpolitische Landschaft mit neuen bilateralen Vereinbarungen transformiert. IRENA weist aber auf die Gefahr einer weiter verschärften Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Energie exportierenden Industrienationen hin, wenn diesem Szenario nicht mit umfangreichen Investitionen und Technologietransfers entgegengewirkt wird. Aktuell sind vor allem die Länder in der Lage, günstig grünen Wasserstoff herzustellen, die mit Brennstoffzellen und anderen Technologien auch das technologische Know-how dafür besitzen. IRENA schätzt, dass 2050 über 30 % des weltweit hergestellten Wasserstoffs exportiert werden.

 

Quellen: 

Artikel von IRENA auf pv-magazine (Ausgabe Deutschland):

https://www.pv-magazine.de/unternehmensmeldungen/mit-der-wasserstoffwirtschaft-zeichnet-sich-eine-neue-globale-energiedynamik-ab/, zuletzt aufgerufen am 19.01.2022 um 9.30 Uhr.

https://neftegaz.ru/news/gosreg/701749-rossiya-planiruet-zanyat-ne-menee-20-mirovogo-vodorodnogo-rynka-k-2030-g/, zuletzt aufgerufen am 19.01.2022 um 9.50 Uhr.